Die 7 Todsünden vom Live-Streaming (Die Zuschauer-Edition)

In den letzten Monaten hat sich das Internet in den besten Club, den die Welt kennt, verwandelt. Ob in Form eines traditionellen Konzerts in voller Länge, eines Abends mit Freunden oder einer digitalen Tournee, das Life Streaming hat es geschafft, den Hunger des Publikums nach Kultur zumindest teilweise zu stillen. Es gibt jedoch immer wieder Menschen, die sagen: „Es ist nicht das Gleiche“. Und obwohl das Medium zweifellos ein Teil des Problems ist, könnte die Sache auch ein kleines bisschen unsere Schuld sein.

„Die 7 Todsünden vom Live-Streaming“ ist eine zweiteilige Serie über die Dinge, die das digitale Konzerterlebnis ruinieren. Wir Promoter zählen natürlich auch zu den Zuschauenden und sind selbst an einigen dieser Taten schuld. Fühl dich also nicht zu schlecht, sondern komm und lass uns zusammen über unsere „Sünden“ lachen.

   1. Sich von seinem Newsfeed ablenken lassen

Na klar. Wann immer man auf Facebook ist, muss man einfach weiter scrollen. Ich weiß, ich weiß, du kannst nicht besser. Verdammt, ich kann es manchmal selbst nicht besser. Aber weißt du was — das ist der beste Weg, den Live-Stream zu verlassen, ohne dass du einmal bemerkst, dass du weggescrollt hast. So eine Schande!

   2. In den Kommentaren spamen

Nun, einige Dinge sind einfach schlechter Geschmack pur. Seinen Tag zu unterbrechen, um sich einem Life-Stream anzuschließen, nur um die Kommentare mit dem neuesten Allheilmittel zur Penisverlängerung zu bombardieren oder um seltsame beleidigende Vorurteile zu verbreiten? Einfach albern. Schon mal was von Content Moderation gehört?

    3. Jeden Tag ein Konzert, alles kostenlos

Das klassische Berliner Problem: Such dir Unterhaltung vom Menü à la carte aus und stell sicher, dass du jeden Tag auf der Gästeliste stehst. Nur heißt die Gästeliste jetzt „Gucken und nichts spenden“, sonst ist alles gleich. KOMM SCHON! Zumindest einige der Leute, die du im Stream schaust, müssen deine finanzielle Aufmerksamkeit verdient haben.

    4. Nicht liken, nicht kommentieren, nicht engagieren

Okay, okay, mal langsame. Niemand sollte sich unter Druck gesetzt fühlen, sein hart verdientes Geld an irgendjemanden weiterzugeben. ABER! Hier ist dein offizieller Druck mit Marke Gibelin, mit kreativen Inhalten in den sozialen Medien zu interagieren. Dies ist nicht nur der Ort und die Zeit für konstruktives Feedback, sondern auch eine Möglichkeit, die Algorithmusgötter des Netzes darüber zu informieren, dass unter ihrer virtuellen Sonne etwas Cooles passiert. Also, verdammt noch mal, gib ein „Gefällt mir“ oder ein wütendes Gesicht, oder was auch immer, oder hinterlasse einen Kommentar, auch wenn nur um einen Freund zu taggen, der sich damit mehr amüsieren würde als du.

    5. Ein Stream vergessen, an dem man eigentlich voll interessiert war

Erinnerst du dich an das super tolle Event letzte Woche, an dem du unbedingt teilnehmen wolltest, das du dann aber vergessen hast? Naja, du könntest es dir ja jederzeit ansehen, es ist aufgezeichnet und für immer online. FALSCH! Erstens, verschwinden einige Live-Streams nach der Übertragung und zweitens, wirst du es wahrscheinlich eh nicht sehen, weil das dich in erster Linie nie so sehr interessiert hat. Und wenn man für die Show nicht in echter Zeit dabei ist, kann man natürlich sowieso keine Frage stellen und kein Lied anfordern. Du könntest wenigstens einen Like als Entschuldigung hinterlassen!

    6. Die Erfahrung mit niemandem teilen 

Das Schlimmste an Online-Konzerten ist, dass man sie ganz alleine genießt. Ach echt? Hast du überhaupt daran gedacht, deine Freunde zu dieser virtuellen Erfahrung einzuladen? „Aber sie werden es sowieso sehen …“ Und wenn sie es tun? Wird dich das weniger einsam machen? Bei der sozialen Distanzierung geht es nicht darum, asozial zu sein, sondern darum, sozial auf Distanz zu sein. Man kann sich nicht beschweren, dass man alleine war, wenn man niemanden eingeladen hat, mit einem zu sein.

    7. Geschirr spülen, Kleidung bügeln, zu Tode multitasken 

Und so kommen wir zum letzten Punkt. Wenn ich nur einen Euro für jede Person bekommen könnte, die mir erzählt, dass sie während eines virtuellen Konzerts Sachen in ihrem Haus erledigt hat… Schon mal was von Radio, Spotify oder Live-in-Konzert-DVDs gehört? Die Erfahrung eines Online-Streams könnte niemals die gleiche sein wie bei einem Live-Konzert, solange wir nicht gleich handeln. Kannst du es dir vorstellen, dein Geschirr auf einem Konzert zu spülen, für das du deinen Arsch angezogen und zum Veranstaltungsort bewegt hast? Ich meine, das ist einfach unhöflich. Achtsamkeit ist der Schlüssel zu einem gesünderen Leben, und die Menschen schätzen zu wissen, die einen zum Mitsingen, Tanzen oder Lächeln bringen, ist der Schlüssel zu einer gesünderen Gesellschaft. Versuch also bitte, Dinge einzeln zu erledigen. Ich vertraue darauf, dass du es mindestens ab und zu schaffst.

To be continued…

 

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